Paradies für Regenwürmer – Naturschutz im Gemüseanbau

Paradies für Regenwürmer – Naturschutz im Gemüseanbau

Wer gräbt hat verloren – und zwar einen relevanten Teil des Bodenlebens, zum Beispiel Regenwürmer in den oberen Schichten. Umgraben und Jäten bringt zudem Luft in den Boden und beschleunigt damit den Humusabbau. Das ist prinzipiell auch im Biolandbau der Fall, auch wenn die Verluste dort geringer sind. „Die regelmäßige Bearbeitung der oberen Bodenschicht verdrängt die Regenwürmer und die brauchen wir einfach für einen nachhaltigen Humusaufbau“, erklärt Philipp, der Gemüseanbau mit Naturschutz verbinden möchte.

Um den wirklichen Profis der Bodenbearbeitung bessere Arbeitsbedingungen unterm Gemüse zu bieten, hat das Gärtnerprojekt auf dem Hollerhof begonnen, das erste Dauerkulturbeet anzulegen. Die Pflegearbeiten auf diesem Beet werden auf das absolute Minimum reduziert, denn es gibt viele Symbiosen im Wurzelbereich, bei denen Pflanzen gegenseitig von ihren Ausscheidungen profitieren. „Gemüse kann also auch in guter Nachbarschaft mit so genanntem Unkraut leben. Aber natürlich sorgen wir für den Vorrang der Kulturpflanzen, denn wir wollen schließlich weiter eine gute Ernte haben“ sagt Philipp und wir freuen uns, mit ihm zu lernen, welche Beikräuter gut zu welchem Gemüse passen ;))
Philipp Müller ist der Initiator des Gärtnerprojektes und einer von 3 Gärtnern, die mit dem Anbaujahr 2022/2023 den Anbau des Gemüses für unsere Solawi Donstorf übernehmen. Schon seit einigen Monaten arbeitet Jana Hoppe mit ihm am Konzept und an der Anbauplanung. „Das Arbeiten auf Dauerkulturbeeten ist einfach superspannend“ sagt Jana. „bis das System funktioniert muss eine Menge ausprobiert werden und dabei gibt es viel zu lernen. Sobald es richtig etabliert ist, macht ein Dauerbeet dann sogar weniger Arbeit“.
Der dritte im Bunde ist Claas, der erstmal ein Praktikum macht – eine Probezeit für die Zusammenarbeit. Zur fachlichen Unterstützung haben die Drei mit dem landwirtschaftlichen Berater und Mentor Robert Franz einen erfahrenen Gärtner an ihrer Seite, der sich selbst auf dieses neue Projekt freut. Mit seiner Hilfe vervollständigt die Gruppe neben der Arbeit ihre Ausbildung.
Für das neue Anbaujahr 2022/2023 wünschen wir uns eine Erweiterung der Solawi um 20 weitere Ernteanteile. Der Naturschutzaspekt erfordert noch mehr als bisher Handarbeit, die wie wir alle natürlich auch finanziell würdigen möchten. Der Richtwert von 85,- Euro bleibt trotzdem in diesem Jahr bestehen, da wir hoffen, dass wir mehr werden und alle, die es sich leisten können und mögen, freiwillig aufstocken. Damit kehren wir zurück zum Verfahren der Bieterrunde, das ja ermöglichen soll, dass jede*r mitmachen kann und der Beitrag sich nach den eigenen Möglichkeiten richtet.
So können wir uns vielleicht erstmal zusammen mit der neuen Gärtnergruppe zurechtruckeln und schauen, wie es mit der Finanzierung klappt.

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